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DIE GOLDENEN ZITRONEN FR 22:50

Die Goldenen Zitronen

Wenn kranke Systeme im Scheitern noch aufblühen, Positionen dazu sich im Kreise drehen und Durchhaltemaßnahmen als Argumente auftreten, dann kann man empört mittun oder sich aufs persönliche Glück kaprizieren. Die neue Platte der Goldenen Zitronen “Die Entstehung der Nacht“ möchte aber woanders hin. Ein Kapitalismus, der inmitten der um Krisenmanagement bemühten Programme und Neurosen seit seinem Nervenzusammenbruch immer ungeniertere Kreise zieht, ärgert die Band sowieso. Doch statt sich zu verdunkeln oder zu beflissenen Metaphern reizen zu lassen, liefern sie einen souveränen von tütender Elektronik und Drohkulissen durchzogenen Kunstvorfall. Der Text bleibt das erste Instrument. Aufgetürmt durch manches Instrument (darunter Gebläseorgel, präpariertes Klavier, Bongos, Flöten, Kontrabass) und maschinelle Druckmittel (häufig analoge Synthesizer statt Schlagzeug) wächst die Musik über das Motiv hinaus, ungebrochene Aktualität zu demonstrieren und schafft sich mit Krautrock-Anleihen bei Techno-affiner Aufnahmetechnik seine eigenen Verhältnisse. Zwischen aufgeriebenen Rhythmen bilden sich milde String-Akzente heraus, werden Gitarren schwer wie Senkblei oder bis zur Unkenntlichkeit ausgeleiert. Gut möglich, dass die am Spannungsbogen Beteiligten neben Can, Red Krayola und den Monks etwa Leo Ferré oder Snap genommen haben. Die Zitronen zeigen beeindruckend auf, wie man den eigenen Lärm und Glamour, die triftigen Affekte und Begriffe nicht aufgibt, sondern zu einer ausschweifenden Atmosphäre zusammensetzt, die mit den maroden Umständen alles und nichts gemeinsam hat.